Am vergangenen Donnerstag, dem 5. Dezember 2024, fand in der Marienhölzung die zweite angrührtete Ansitzjagd statt. Dankenswerterweise hatten wieder einmal revierlose Jäger aus unserem Hegering die Möglichkeit, an diesem jagdlichen Ereignis teilzunehmen.
Nach einer kurzen Ansprache vom Stadtförster Michael Gräf wurde zur Jagd geblasen. Und das war ganz und gar nicht selbstverständlich, denn die Bläser kamen zum Großteil nur aus diesem Grund zum Treffpunkt. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle für das außerordentliche Engagement, welches der teilnehmenden Jagdgesellschaft ein traditionellen Rahmen des Jagdtages bescherte.
Nachdem die Jagdstände bezogen waren und jeder eingewiesen war, versammelten sich die Mitarbeiter sowie weitere freiwillige Helfer, um das Anrühren einzuleiten.
Gegen Mitte der angesetzten Zeit vernahm ich plötzlich Rascheln in einer nahegelegenen Dickung. Die Spannung stieg augenblicklich an. Besonders in der Marienhölzung war äußerste Vorsicht geboten, da die Wahrscheinlichkeit, dass ein Spaziergänger oder ein Hund für das Geräusch verantwortlich war, nicht zu vernachlässigen war. Diese sind oft nur wenige Meter von den Hochsitzen auf den Wegen zu sehen.
In diesem Fall war es jedoch anders: Ein Kitz trat aus der Deckung und lief vor einer Ricke her. Als es in einer günstigen Position verharrte, ergab sich mir die Gelegenheit für einen sicheren Schuss. Nachdem das Kitz im Feuer zusammengebrochen war, konnte ich auch der Ricke eine sichere Kugel antragen und meine Doublette vervollständigen. Es dauerte eine lange Zeit, bis die Aufregung allmählich nachließ. Abgesehen von den Treibern und „Anrührern“ sowie den Waldbesuchern kam für mich nur noch ein hochflüchtiger Hase in Sicht.
Ein weiterer Mitjäger konnte nach viel Anblick ebenfalls ein Kitz zur Strecke beitragen und bescherte damit dem Förster eine, für die Marienhölzung, große Strecke.
Nach dem Ende der Jagd versammelten sich alle zum gemeinsamen Streckelegen und Michael Gräf gratulierte den Schützen mit einem Erlegerbruch. Die Strecke wurde verblasen und die Jagd für beendet erklärt.
Ich bedanke mich ausdrücklich bei allen Beteiligten für diese großartige und einzigartige Gelegenheit, die mir nicht nur einen Weihnachtsbraten, sondern auch unvergessliche Momente beschert hat. Ich finde es bemerkenswert, dass unser Hegering fortlaufend solche Möglichkeiten bietet und bin froh Teil dieser Gemeinschaft sein zu dürfen.
Horrido und Waidmannsheil,
Lennard Schmidt